Umfrage im Winzerveedel

Das denken die Anwohnerinnen und Anwohner

Ein Text von Gisela Morgenweck-Marfels

 

Mehr Grün! 

Eine überwältigende Mehrheit der Bewohner befürwortet mehr Bäume und Pflanzen im öffentlichen Raum. Das ist das wohl wichtigste Ergebnis einer Online-Umfrage in der Nachbarschaft zwischen Barbarossaplatz und Volksgarten. Die Interessengemeinschaft Winzerveedel stellte 18 Fragen zu verschiedenen Themenbereichen, um ein Stimmungsbild zu bekommen. Es gingen 239 Rückmeldungen ein; die Möglichkeit, zu den Fragen mit eigenem Text Stellung zu beziehen, wurde intensiv genutzt. Die Umfrageergebnisse unterfüttern eine Bürgereingabe, die die IG Winzerveedel in Kürze in die Kommunalpolitik einbringen wird.


„Es müssen mehr Flächen für öffentliches Grün, für Bäume und Pflanzen genutzt werden.“ Dieser Aussage schließen sich satte drei Viertel der Umfrageteilnehmer an. Offensichtlich, um Kindern zum Spielen und Nachbarn zur Begegnung mehr Raum zu schaffen. Und um das sommerliche Stadtklima erträglicher zu machen. 

Tatsächlich sind zwei Drittel der Umfrageteilnehmer mit der derzeitigen Verteilung des öffentlichen Raums nicht zufrieden. Nur eine Minderheit möchte zukünftig nichts ändern. 

Mobilität: Fahrrad vor Auto


Denkbare Veränderungen im öffentlichen Raum wirken sich auf den Verkehr aus. Hier stehen die Interessen von Autofahrern im Konflikt mit denen von Radfahrern und Fußgängern. Die Rückmeldungen stammen mehrheitlich (69 %) von Autobesitzern. Geparkt wird überwiegend auf der Straße, etwa ein Drittel verfügt über einen Stellplatz. Nur wenige ziehen einen Verzicht aufs Auto in Betracht. Fast ein Drittel hat gar kein eigenes Auto. 

Das Verkehrsmittel der Wahl ist laut Umfrage das Fahrrad. Nur eine kleine Minderheit gibt an, kein Fahrrad zu besitzen; mehrere Fahrräder pro Haushalt sind das Übliche. Auffällig ist, dass die Fahrräder überwiegend nicht im Straßenraum geparkt werden. Wer jedoch keine Möglichkeit hat, das Fahrrad im eigenen Verantwortungsbereich abzustellen, hat ganz offensichtlich ein Problem: Nur 14 % finden einen ordentlichen Platz (Fahrradbügel oder Fahrradständer); 17 % schließen ihr Fahrrad an einem Zaun, Laternenpfahl oder Straßenschild an.


Kinder im Nachteil


Knapp weniger als die Hälfte der Rückmeldungen stammen von Familien mit Kindern. Wer das Veedel kennt, weiß, dass das Umfeld tendenziell kinderfeindlich ist. Entsprechend sind im Veedel lebende Kinder im Nachteil. 70 % meinen, dass Kinder auf dem Fahrrad nicht sicher unterwegs sind. Die Spielmöglichkeiten beschränken sich auf die eigene Wohnung und Spielplätze (die es im Winzerveedel selbst aber nicht gibt).

Da spricht einer der frei formulierten Texte Bände: „Meine Kinder sollen nicht zwischen leeren Pizzakartons, Flaschen, Scherben (und schlimmerem) spielen müssen.“

Verweilqualität im Zwiespalt

Viele Umfrageteilnehmer setzen sich dafür ein, im öffentlichen Raum des Veedels mehr Sitzgelegenheiten und Verweilmöglichkeiten für die Begegnung mit Nachbarn zu schaffen. Ungefähr gleich viele lehnen dies ausdrücklich ab. Sie befürchten, dass dies (noch) mehr Partyvolk anlockt. Schon jetzt seien die Begleiterscheinungen nachts und am Wochenende unerträglich, wenn Feiernde auf dem Weg zum oder vom Zülpicher Viertel das Winzerveedel durchqueren. 


Fazit


Die IG Winzerveedel strebt an, mittels der Einrichtung eines Superblocks die Balance der Verteilung des öffentlichen Raums zugunsten der Lebensqualität der hier wohnenden Menschen zu verschieben. Hierzu wird, basierend auf den Umfrageergebnissen, eine Bürgereingabe an die Bezirksvertretung Innenstadt gerichtet. Kernpunkte sind Konzepte für Radverkehr, Stellplätze und Begrünung. Vielfach würde es reichen, bestehende Beschlüsse der Stadt tatsächlich rasch umzusetzen.

Die komplette Auswertung finden Sie hier: