Mehr Stadtgrün!
Eine überwältigende Mehrheit der Bewohner:innen befürwortet mehr Bäume und Pflanzen im öffentlichen Raum. Das ist das wohl wichtigste Ergebnis einer Online-Umfrage, die wir im Februar 2023 durchgeführt haben.
Das denken die Nachbarinnen und Nachbarn
Mehr Grün!
In einer Online-Umfrage stellten wir 18 Fragen zu verschiedenen Themenbereichen, um ein Stimmungsbild in der Nachbarschaft zu bekommen. Es gingen 239 Rückmeldungen ein; die Möglichkeit, zu den Fragen mit eigenem Text Stellung zu beziehen, wurde intensiv genutzt. Die Umfrageergebnisse unterfüttern die Bürgereingabe, die die IG Winzerveedel bei der Stadt Köln eingereicht hat, und die einstimmig angenommen wurde.
„Es müssen mehr Flächen für öffentliches Grün, für Bäume und Pflanzen genutzt werden.“ Dieser Aussage schließen sich satte drei Viertel der Umfrageteilnehmer an. Offensichtlich, um Kindern zum Spielen und Nachbarinnen und Nachbarn zur Begegnung mehr Raum zu schaffen. Und um das sommerliche Stadtklima erträglicher zu machen. Tatsächlich sind zwei Drittel der Umfrageteilnehmer:innen mit der derzeitigen Verteilung des öffentlichen Raums nicht zufrieden. Nur eine Minderheit möchte zukünftig nichts ändern.
Mobilität: Fahrrad vor Auto
Denkbare Veränderungen im öffentlichen Raum wirken sich auf den Verkehr aus. Hier stehen
die Interessen von Autofahrer:innen im Konflikt mit denen von Radfahrer:innen und Fußgänger:innen. Die Rückmeldungen stammen mehrheitlich (69 %) von Autobesitzer:innen.
Geparkt wird überwiegend auf der Straße, etwa ein Drittel verfügt über einen Stellplatz. Nur wenige ziehen einen Verzicht aufs Auto in Betracht. Fast ein Drittel hat gar kein eigenes Auto. Das Verkehrsmittel der Wahl ist laut Umfrage das Fahrrad. Nur eine kleine Minderheit gibt an, kein Fahrrad zu besitzen; mehrere Fahrräder pro Haushalt sind das Übliche. Auffällig ist, dass die Fahrräder überwiegend nicht im Straßenraum geparkt werden. Wer jedoch keine Möglichkeit hat, das Fahrrad im eigenen Verantwortungsbereich abzustellen, hat ganz offensichtlich ein Problem: Nur 14 % finden einen ordentlichen Platz (Fahrradbügel oder Fahrradständer); 17 % schließen ihr Fahrrad an einem Zaun, Laternenpfahl oder Straßenschild an.
Kinder im Nachteil
Knapp weniger als die Hälfte der Rückmeldungen stammen von Familien mit Kindern. Wer das Veedel kennt, weiß, dass das Umfeld tendenziell kinderfeindlich ist. Entsprechend sind im Veedel lebende Kinder im Nachteil. 70 % meinen, dass Kinder auf dem Fahrrad nicht sicher unterwegs sind. Die Spielmöglichkeiten beschränken sich auf die eigene Wohnung und Spielplätze (die es im Winzerveedel selbst aber nicht gibt). Da spricht einer der frei formulierten Texte Bände: „Meine Kinder sollen nicht zwischen leeren Pizzakartons, Flaschen, Scherben (und schlimmerem) spielen müssen.“
Verweilqualität im Zwiespalt
Viele Umfrageteilnehmer:innen setzen sich dafür ein, im öffentlichen Raum des Veedels mehr Sitzgelegenheiten und Verweilmöglichkeiten für die Begegnung mit Nachbarn zu schaffen. Ungefähr gleich viele lehnen dies ausdrücklich ab. Sie befürchten, dass dies (noch) mehr Partyvolk anlockt. Schon jetzt seien die Begleiterscheinungen nachts und am Wochenende unerträglich, wenn Feiernde auf dem Weg zum oder vom Zülpicher Viertel das Winzerveedel durchqueren.
Fazit
Die Umfrageergebnisse wurden genutzt, um ein erstes Stimmungsbild der Nachbarschaft einzuholen. Nach Beschluss unserer Bürgereingabe startet die Stadt Köln nun ein eigenständiges Konzept zur Partizipation. Die Nachbarinnen und Nachbarn des Viertels sollen so bei der Gestaltung ihres Superveedels mitwirken.