Gesundheit im Quartier
Dr. Heike Köckler gibt spannenden Impuls auf NRW-Superblock-Tagung in Bochum
Ein Beitrag von Clara Walther (IG Winzerveedel)
Am 23.03.2025 fand in Bochum das bislang dritte Treffen der Superblock-Initiativen in NRW statt. Unter dem Motto "Gemeinsam für lebenswerte Wohnviertel in deiner Stadt" tauschten sich etwas vierzig Teilnehmer*innen über ihr Engagement für mehr Lebensqualität in ihren Nachbarschaften aus.
Neben den vier Kölner Superblock-Initativen (Lebeveedel, Stadtgarten e.V. Cloud Quartier, Winzerveedel) kamen u.a. auch Aktive aus Münster, Kempen und Dortmund in den Veranstaltungsort KoFabrik. Die Agenda bestand aus Vorträgen, Netzwerk- und Workshop-Formaten. Besonders inspiriert hat uns der Impuls-Vortrag von Prof. Dr. Heike Köckler von der Hochschule Bochum.
Teilnehmer*innen des 3. NRW-Superblock-Treffens in Bochum.
Gesundheit im Quartier - Ein Vortrag von Prof. Dr. Heike Köckler
Heike Köckler beschäftigt sich in ihrer Forschung u.a. mit Umweltbezogener Gerechtigkeit und Community Health. Gleich zu Beginn ihres Vortrags wies sie darauf hin, dass die ersten Superblocks in Barcelona - die auch viele von uns NRW-Initiativen als Vorbilder benennen - bei ihrer Einrichtung nicht vorwiegend unter verkehrspolitischen Aspekten diskutiert wurden, sondern vor allem in Bezug auf mögliche positive Klima- und Gesundheitseffekte.
In der Folge sind die gesundheitlichen Auswirkungen der Superblocks in Barcelona wissenschaftlich intensiv untersucht worden. Die Daten zeigen uns: Die gesundheitsschädliche Luftverschmutzung innerhalb Barcelonas ging durch die Einrichtung der Superblocks stark zurück. Konkret sank der Stickstoffdioxid-Gehalt (NO2) in dem Superblock San Antoni um 25 Prozent, der Feinstaubgehalt (PM 10) um 17 Prozent (siehe Grafik unten). Menschen fühlten sich bei Fußwegen durch ihr Viertel insgesamt sicherer und empfanden weniger Lärm in der Nachbarschaft.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstreicht das Potenzial von Superblocks für Gesundheit und Wohlbefinden und sieht in dem Konzept eine geeignete politische Maßnahmen, um in Städten "eine sicherere, gesündere und nachhaltigere Umwelt zu schaffen." (siehe hierzu: https://www.who.int/news-room/feature-stories/detail/barcelona-using-urban-design-to-improve-urban-health)
Gesundheit betrifft uns alle
Gesundheit betrifft uns alle. Wer in der Kölner Innenstadt, schräg hinterm Barbarossaplatz wohnt, weiß, dass Lärm, Feinstaubbelastung und vor Hitze flirrende Asphaltflächen im Sommer auch Herausforderungen für unsere Gesundheit sind. Im Hitzeportal der Stadt Köln heißt es :
In der nahen Zukunft werden die heißen Tage, mit Temperaturen von über 30 °C, und die Sommertage, mit Temperaturen von über 25 °C, in Köln deutlich zunehmen. Dabei können Maximaltemperaturen von über 40 °C erreicht werden. Die Zahl der Sommertage wird bis Mitte des Jahrhunderts für das Stadtgebiet Köln im Vergleich zu den derzeitigen klimatischen Verhältnissen, um 30 bis 70 Prozent zunehmen und für die heißen Tage um 60 bis 150 Prozent. (Quelle: https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/umwelt-tiere/klima/hitzeportal/karte-hitze-trinkwasserbrunnen/index.html)
Die Stadt Köln ergreift Maßnahmen, um solche Temperaturen für uns alle erträglicher zu gestalten - z. B. durch die Errichtung von Trinkbrunnen. Auch mehr Grün und entsiegelte Flächen, zwei wichtige Elemente des Superblock-Konzepts, können zu einem gesünderen Stadtklima beitragen.
Wissenschaftliche Begleitung auch für Köln wünschenswert
In ihrem Impuls-Vortrag wies Heike Köckler daraufhin, wie wichtig es sei, auch die gesundheitlichen Auwirkungen von Superblocks in aktuellen Entscheidungprozessen mitzudenken und mitzudiskutieren. Viel zu häufig werde vor Ort und in der Presse ausschließlich über Verkehr gesprochen - das Thema Gesundheit würde hingegen nicht berücksichtigt.
Außerdem verdeutlichte sie, wie wertvoll es sei, Begleitforschung zu gesundheitlichen Auswirkungen bei der Einrichtung von NRW-Superblocks durchzuführen.
Wir denken: Das ist eine super Idee! Als Interessengemeinschaft würden wir es sehr unterstützen, wenn solche Forschungen auch bei der Einrichtung eines Superblocks im Winzerveedel durchgeführt würden und uns so valide Daten liefern könnten.
Videos
Mehr Interessante Infos zum Thema gibt es in diesen Videos:
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